2003 "Balance" Auszüge der Einführungsrede bei RST

Die Künstlerin, die seit 15 Jahren in Kaarst bei Düsseldorf lebt, bekennt sich dazu, eine Frohnatur zu sein. Und sie ist durch und durch weiblich. Egal, ob sie bekennt, ein harmoniebedürftiger Mensch zu sein, oder die Sucht zu malen mit dem Verlangen nach Schokolade vergleicht. Wenn man ihre Bilder betrachtet, fällt auf, dass die Künstlerin gerne ihre Bilder in Segmente aufteilt, nehmen wir nur die Schachfelder.
Das schwarz-weiß gerasterte Feld reizt sie, denn wie oft werden wir wie eine Schachfigur in eine neue Lebenssituation hineinplaziert. Schön wenn wir dann kein Bauernopfer sind, sondern turmhoch überlegen sind. Ganz neu ist eine Reihe von Collagen. Dort hat sie Erwachsenensprüche bildnerisch umgesetzt. Mal mit Ernst, mal mit mehr Ironie, immer aber mit schönen Bildern, etwa mit dem Titel "Indianer kennt keinen Schmerz", "Kleiner Blechtrommler" oder "Engel weinen nicht"."Wer hat Angst vor dem schwarzen Mann". "Du lernst nicht für die Schule, sondern für das Leben", "Das hässliche Entlein","Gemeinsam an das Ziel", usw.
Für die Augen sichtbar gemachte Lebensweisheiten, die sich in der entsprechenden und vielschichtigen Komposition konzentrieren und verdichten. Wenn sie zum Thema Kreuzbilder malt, hat das durchaus einen Bezug zum Glauben, aber nicht schlicht und naiv, sondern losgelöst von Regeln und Dogmen. Selbst Feen und Engel werden als Möglichkeit zugelassen. Immer wieder tauchen in ihren Bildern kleine Kokons auf, für sie eine Keimzelle für Neues. Der verpuppte Schmetterling, der Fötus im Mutterleib, die Summe der Möglichkeiten, noch nicht abgerieben an den Handikaps der Wirklichkeit.

Schichtweise arbeitet die Malerin in das Bild hinein, gestaltet atmosphärisch mit konzentriertem Farbklang. Von Transparenz zur Dichte, von Leichtigkeit zur Schwere.